Verborgen vor den Augen der Welt und tief in den Schatten der Geschichte, liegt eine verlassene Einrichtung auf einer einsamen Insel im Pazifik. Diese Einrichtung, bekannt als Site-88, wurde 1954 von der SCP-Stiftung errichtet und diente als Schauplatz für eine der dunkelsten und geheimsten Kapitel der Organisation.
Site-88 wurde ursprünglich gegründet, um einige der gefährlichsten und mysteriösesten Anomalien zu studieren, die jemals entdeckt wurden. Doch im Laufe der Jahrzehnte drifteten die Experimente in eine Richtung, die selbst innerhalb der moralisch grauen Zonen der Stiftung als unverantwortlich und wahnsinnig angesehen wurde. Die Wissenschaftler, getrieben von einem unerbittlichen Streben nach Wissen und der Hoffnung, das Unmögliche zu erreichen, opferten alles – und schließlich sich selbst – auf der Suche nach Antworten.
Als ein Außenteam der Stiftung im Jahr 2024 die Insel erreichte, fanden sie nur noch die Überreste dieser einst lebendigen und geheimnisvollen Einrichtung. Die Natur hatte begonnen, das Land zurückzuerobern, und die Gebäude waren von der Zeit und den Elementen gezeichnet. Doch inmitten der Ruinen lagen die Spuren einer düsteren Vergangenheit.
Im zentralen Komplex von Site-88 stießen die Forscher auf eine Reihe von Labors, die tief unter der Erde verborgen waren. Diese unterirdischen Räume waren erstaunlich gut erhalten, fast so, als ob die Zeit hier stillgestanden hätte. Die Atmosphäre war bedrückend, die Luft schwer von einer unbeschreiblichen Präsenz.
Die Experimente, die hier durchgeführt wurden, waren nichts weniger als grotesk. Menschen wurden als Versuchskaninchen benutzt, ihre Körper und Seelen geopfert in der Hoffnung, das Geheimnis der Unsterblichkeit, des interdimensionalen Reisens oder der absoluten Macht über die Realität selbst zu entschlüsseln. Akten und Tagebücher, die in den Räumen verstreut lagen, erzählten von entsetzlichen Experimenten, bei denen Menschen in Maschinen eingesperrt, mit unbekannten Substanzen injiziert und extremer psychischer und physischer Belastung ausgesetzt wurden.
Eine besonders erschreckende Entdeckung war das Hauptlabor, wo die Forscher auf eine massive Apparatur stießen, die mit Drähten, Elektroden und unzähligen Monitoren ausgestattet war. In der Mitte dieses Labors befand sich ein riesiger, gläserner Zylinder, der mit einer dunklen, viskosen Flüssigkeit gefüllt war. Darin schwebten die Überreste von Menschen, die einst Teil des letzten und verzweifeltesten Experiments waren: dem Versuch, das Bewusstsein über den Tod hinaus zu bewahren und in eine andere Existenzebene zu übertragen.
Die Tagebücher der leitenden Wissenschaftler, darunter Dr. Albert Klein und Dr. Maria Vogel, schilderten die letzten Tage der Einrichtung. In ihrer Besessenheit hatten sie begonnen, sich selbst und ihre Kollegen als Versuchspersonen zu nutzen. Einer nach dem anderen opferten sie sich, getrieben von der Hoffnung, das ultimative Wissen zu erlangen. Die letzten Einträge waren wirr und kaum verständlich, durchsetzt mit Fragmenten von Erkenntnissen, die nur Wahnsinnige formulieren konnten.
"Wir sind so nah", schrieb Dr. Klein in seinem letzten Tagebuch. "Die Schwelle ist greifbar. Wir müssen nur einen weiteren Schritt gehen, nur noch einen…"
Doch dieser letzte Schritt führte nicht zur Erleuchtung, sondern zur vollständigen Vernichtung. Was auch immer die Wissenschaftler von Site-88 entdeckt hatten, es war jenseits der menschlichen Vorstellungskraft und führte zur Katastrophe. Die Einrichtung wurde aufgegeben, ihre Geheimnisse tief unter der Erde begraben und von der Welt vergessen.
Die Forscher, die 2024 auf Site-88 stießen, verließen die Insel mit einem tiefen Gefühl des Unbehagens. Die Überreste der Einrichtung wurden versiegelt, und die Akten, die sie fanden, wurden in den tiefsten Archiven der SCP-Stiftung eingelagert, weit weg von neugierigen Augen.
Site-88 bleibt ein düsteres Mahnmal für die Gefahren des ungebremsten Wissensstrebens und ein Beweis dafür, dass manche Geheimnisse besser unentdeckt bleiben. Die Geschichten und Warnungen derer, die sich geopfert haben, um an die Grenzen des Verstehens zu gelangen, sind ein ständiger Reminder an die Menschheit: Manche Türen sollten niemals geöffnet werden.
Doch auch die SCP-Stiftung selbst ist nicht frei von Fehlern. Immer wieder haben ehrgeizige Projekte und fehlgeleitete Experimente katastrophale Folgen gehabt, die sorgfältig vor der Welt verborgen wurden. Eine dieser Versuche war die berüchtigte Einrichtung zur Erschaffung des "Soldaten der Zukunft", ein Experiment, das so entsetzlich fehlschlug, dass die Details bis heute in den tiefsten und sichersten Archiven der Stiftung begraben liegen. Aber das ist eine Geschichte für ein anderes Mal.